Reibwertfenster und Reibwertprüfung

Der Reibwert der beteiligten Bauteile kann nur innerhalb relativ weiter Grenzen eingestellt werden, im sog. Reibwertfenster. Zudem sind die nach DIN EN ISO 16047 ermittelten Daten reine Laborwerte, die mit standardisierten Prüfbedingungen ermittelt wurden. Um den Reibwert der realen Anwendung zu prüfen, müssen die Bauteile auf einem Prüfstand geprüft werden, was mit einem erheblichen Aufwand verbunden ist. Die Reibwertprüfung kurzer Gewindeteile ist ein weiteres Problem, die Prüfstände setzen eine Mindestlänge voraus.

Drehmomentsteuerung

Bleibt man bei der einfachsten Lösung, indem man nur das Drehmoment für den Montageprozess vorgibt, kommt es allein wegen der Reibungsverluste zu erheblichen Schwankungen der Vorspannkraft. Um die auftretenden Kräfte auf die Verschraubung im Anwendungsfall sicher beherrschen zu können, müssen die Bauteile überdimensioniert werden. Es muss sichergestellt sein, dass auch bei hoher Reibung noch genügend axiale Kraft aufgebaut wird. Auf der anderen Seite darf das Verbindungselement nicht versagen, wenn bei niedriger Reibung eine sehr hohe Vorspannkraft aufgebaut wird. Insgesamt ist damit das klassische, drehmomentgesteuerte Anziehen mit vielen Unwägbarkeiten und Nachteilen behaftet.